Unter den jüngeren, aber nicht gänzlich neu auf dem Prog-Parkett mitspielenden Szene-Acts der Genre-Hochburg Niederlande gehören SKY ARCHITECT sicherlich zu den bekanntesten. Insider jedenfalls warten schon seit einiger Zeit auf ein weiteres Lebenszeichen der Band, doch diese legt jetzt zunächst ihr Debüt "Excavations of the Mind" ein weiteres Mal auf, da es 2020 ein Jahrzehnt alt wird.

Wie üblich in solchen Fällen wurde das Material neu abgemischt und gemastert, was (ebenfalls wie so oft) nicht unbedingt hätte sein müssen. Umso schöner hingegen, im Vergleich zum Original hat man drei bis dato noch nicht veröffentlichte Stücke hinzugefügt, wobei es sich um je eine Live-, Akustik- und Demo-Version von Liedern aus dem "Hauptteil" handelt.

Vier überlange und ein fünfminütiges Stück brauch(t)en SKY ARCHITECT neben dem kurzen Klavier-Outro 'Gyrocopter' für ihr erstes Statement nicht. Schon die eröffnenden 20 Minuten von 'Deep Chasm' belegten seinerzeit überdeutlich, welches Talent in der Band schlummerte, denn das Epos besticht vor allem durch seine stimmige Dramaturgie. Tänzerische Parts, halsbrecherische, aber nie selbstzweckhaft anmutende Instrumental-Eskapaden und eine angenehm unaffektierte Lead-Stimme zeichnen auch das zu zwei Dritteln treibende, aber insgesamt ätherische 'The Grey Legend' aus.

Nachdem sich SKY ARCHITECT mit dem torkelnden 'Russian Wisdom' fast als Pop-Songwriter behauptet haben, verzeichnet das generell Orgel-schwangere Titelstück sowohl die sachtesten als auch die härtesten Momente der Platte - abgerundet von einer gekonnten Hinführung zu einem intensiven Finale, die den Verzicht auf einen herkömmlichen Refrain unerheblich macht.

FAZIT: Die in limitierter Auflage erscheinende "10th Anniversary Edition" von "Excavations of the Mind" erinnert mit nicht unbedingt zwingenden Ergänzungen an einen neuzeitlichen Klassiker des niederländischen Prog. Auf diesem Album definierten sich SKY ARCHITECT nicht nur selbst, sondern verpassten dem Sound ihrer nationalen Szene ein angemessenes Update, das auch heute noch unverbraucht wirkt.